Aufbruch in die Zukunft: Historische Tankstelle am Grindelberg soll für Neubetrieb hergerichtet werden – allerdings denkmalgerecht

Sachverhalt

Die kleineTankstelle am Grindelberg 62 ist Bestandteil des Ensembles der Grindelhochhäuser, das in den Jahren 1946 bis 1958 mitsamt Grün- und Nebenanlagen und Wäscherei entstand. Die gesamte Anlage ist denkmalgeschützt, gilt sie doch als eines der bedeutendsten Zeugnisse für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Die zwölf Hochhausscheiben mit ihrer Helligkeit, Leichtigkeit, Durchlässigkeit, Eleganz und Transparenz –  wie auch die Gesamt-Anlage mitsamt Infrastruktur – stehen für das neue Lebensgefühl im Nachkriegsdeutschland und für das damalige Verständnis für eine moderne Architektur.

Die Hochhäuser und Verwaltungsgebäude wurden in den vergangenen 20 Jahren mit Ausnahme eines Hauses aufwendig renoviert. Die Tankstelle, bestehend aus einem gelb verklinkerten und teils verglasten Wärter- und Kassenhäuschen, dessen Dach einst zwei Zapfsäulen überspannte, ist dagegen deutlich in die Jahre gekommen. Der kleine Baukörper, der aufgrund seiner Form in Verbindung mit dem weit überstehenden Dach wie ein Pilz wirkte, wurde im Zuge anderer Nutzungen baulich verändert. Das Vordach wurde gekappt und durch ein auf Stützen gestelltes modernes Dach ersetzt. Zuletzt wurde das Gebäude von einem Autohandel genutzt und stand dann knapp ein Jahr leer.

Für den Betrieb der Anlage, die der stadteigenen SAGA gehört, haben sich nun zwei Interessenten gefunden. Vor einer Nutzung sind jedoch erhebliche Instandsetzungsarbeiten notwendig. In diesem Zusammenhang sollte die Gelegenheit ergriffen werden, die später hinzugefügte Konstruktion zu entfernen und  das Dach nach Denkmalschutz-Kriterien wieder herzustellen − im ursprünglichen 50er-Jahre-Design.

Beschlussvorschlag

Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, sich bei der SAGA als Eigentümer mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass die ehemalige Tankstelle am Grindelberg 62 vor einer Neuvermietung in einen denkmalgerechten Zustand versetzt wird.

 

Mechthild Führbaum und SPD-Fraktion
Stefanie Könnecke und Grüne-Fraktion